Nockenwelle und deren Lagerung - 750er

-- Termine und mehr --

Stammtische: KawasakiS NRW evtl. 18.05.2024 im Bergischen (inkl. Tour) (Details folgen)

Treffen: (27.) 28.-30.6.24: NEUHOF | 25.- 28.7.24: Bad Aibling | ALLE 2024

  • Bei den Freunden hab ich schon gefragt, ich trau mich einfach auch hier:


    Zephyr 750, ich suche Rat zur Nockenwellenlagerung.

    Kopf und obere Lager sind immer ein Set. Aber ich hab nun mal die zugehörigen oberen Brücken nicht.

    Es gäbe genug Köpfe, aber der Kopf, der nun rein soll, hat neu bearbeitete Kanäle, sorgfältig gefräste Sitze, entsprechend geschliffene Ventile,

    ist geplant und mit neuen Schaftführungen ausgestattet. Die Belüftungsöffnungen zwischen den Rippen sind optimiert.
    Ich weis nur nicht mehr bei welcher Bearbeitung die Brücken abhanden kamen. Keiner war`s.....


    Ich möchte die Brücken ohne Ventile einzeln der Reihe nach anpassen, 2 Satz stehen zur Wahl. Klar hat bisher jeder der Ahnung hat, mir davon abgeraten.

    Dass die in einem gebohrt sind, ist klar, aber das schließt ja nicht aus, dass sie anders nicht passen.

    Handwerklich sehe ich da kein Problem. Ich habe Rohre vorbereitet, etwas unterschiedliche Durchmesser, als Träger für diverse Schleifmittel.

    Beim Alu bekommt man ja gut ein Tragbild schon bei ein paar Testdrehungen, wenn vorher poliert wurde. Mit Plastigage kann man messen.
    Die unteren Lager sind im Alu-Kopf eingearbeitet, also fluchten die, oben sind 2 x 4 Alu-Brücken mit je 2 Passhülsen.

    Schmierung durch große Ölbohrung in der Mitte der unteren Hälfte, keine Verteilrille. Ab da bildet sich der Ölkeil, der insbesonders bei beginnender Drehung die Nockenwelle am Druckpunkt oben/außen schmiert. Bei höherer Drehzahl mittelt sich der Spalt aus, bei 0,2mm Spiel dann also rundum 0,1mm Spalt.

    Keine echt schwierigen Abmessungen. Der hydrodynamische Ölspalt ist kein Gleitlagerspalt.
    Die vorhandenen Böcke klemmen leicht. Ich sehe da kein Problem, die vorsichtig aufzuschleifen, bis sie jeweils leicht drehen.
    Nach dem Klemmen schleifen bis zur freien Drehung, messen, korrigieren, fertig. Kawa gibt da rel. großzügiges Spiel vor:
    Lagerspiel 0,100 - 0,141, max. 0,23mm, Höhenschlag max. 0,10mm
    Durchmesser Wellenzapfen 21,940 - 22,040 mm. 21,91 mm minimum
    Durchm.Nockenwellenlager 22,060 - 22.081 mm. 22,14 mm maximum
    In hydrodynamische Gleitlager hab ich mich etwas eingelesen: ETH Eidgenössische Technische Hochschule: https://n.ethz.ch/~webemarc/download/4. ... ag_z_B.pdf
    Die verbreitete Meinung, dass hier polierte Oberflächen gut wären, ist ein Irrtum: „…Mikrostrukturierung von Gleitlagersystemen bietet ein bisher ungenutztes Potential zur Reibungsreduktion…“, man denke an das Honen der Zylinderlaufflächen.


    Wäre schön wenn jemand dazu Rat geben könnte.
    Bisher hörte ich immer nur: Keinesfalls!
    Eine echt sachliche Begründung dazu konnte aber niemand nennen.


    Ich will nur die oberen Lagerböck auf dem Rohr einschleifen, unten rum passt es ja.
    Auf den Übergang Brücke/Kopf werde ich achten.
    Ich mache das und dann läuft es, einen Fehlversuch kalkuliere ich nicht ein.


    Für was frag ich hier rum???

  • Ganz einfach: es gibt Fachbetriebe die die Lager aufschweißen und neu auf Maß bohren. Danach gehören die "falschen" lagerböcke zum Kopf.


    Alles andere: kann mit Glück gut gehen - is aber Pfusch!

    :sshithappens: --- Grüße aus Bayern --- :swarsnicht:

  • Fachbetrieb kann jeder gegen Geld.

    Glück und Pfusch sind in dem Zusammenhang keine nachvollziehbaren sachlichen/fachlichen Gründe.

    So gesehen würde ich nur Pfusch machen oder habe ich immer Glück?


    Das Glück ist wie ein großes Flugzeug,

    die Landebahn muss man selber planieren,

    sonst landet es woanders........

  • Im Prinzip hast Du es doch schon selbst geschrieben:

    "Was frage ich hier rum?"


    Mach es und freu Dich wenn es geglückt ist. Wenn es schief geht: Mund abwischen und nochmal von vorne oder zum Fachbetrieb.


    Bin gespannt und drücke die Daumen. Doku nicht vergessen.

  • Ich denke Du brauchst einen mit guten Messwerkzeugen.


    Es sollte einigermaßen gut passen. Aber muss bestimmt nicht perfekt sein . So genau hats der Hersteller sicher auch nicht gehalten.

    Bild

  • Ganz einfach:

    Du hast die untere Hälfte des Lagers in "gut" und möchtest die oberen böcke also nachschleifen?


    Welches Maß ziehst zu zu Rate um festzustellen dass folgende 3 Maße letztendlich passen:


    -Lagerspiel - ok,das geht mit Plastigauge

    -Rundheit des Lagerssitzes

    -Mittelpunkt des Lagersitzes auf die gesamte Lagergasse gesehen.


    Mir fällt ad hoc nichts ein mit dem sich letztere beiden messen lassen außer Laservermessung. Die hast du sicher als DIY - Bausatz im Keller ;)


    Für mich ist und bleibt das Aufreiben von falsch-paarigen Gleitlagernhälften auf Basis von " hat genug Luft" Pfusch!

    Ich hoffe einfach das dir der Motor nicht Festgeht und dabei irgendwer zu Schaden kommt!

    Und da meinerseits alles dazu gesagt is werde ich mich dazu auch nicht weiter äußern!

    :sshithappens: --- Grüße aus Bayern --- :swarsnicht:

  • - Lagerspiel - ok,das geht mit Plastigauge


    - Rundheit des Lagerssitzes

    Wenn der Bock axial poliert ist und mit Poliermittel die Nockenwelle eingebaut und radial gedreht wird,

    sieht man sofort wo es wie stark reibt. + Plastigauge


    - Mittelpunkt des Lagersitzes auf die gesamte Lagergasse gesehen.

    Ich schleif ja nicht einseitig rum.

    Schlimmstenfalls haben die Lager etwas unterschiedliches Spiel.


    Interessant:

    "Schäden an Gleitlagern" https://www.ms-motorservice.co…32_ks_50003859-01_web.pdf


    Kawasaki hat scheinbar bei den Nockenwellenlagern keine besondere Problematik gesehen,

    es gibt nichteinmal eine Öl (Verteil-) nut. Passt also der Lagerspalt in jeglicher Hinsicht sind diese Lagerstellen problemfrei.

    Die bisher ausgebauten Lagerböcke zeigen wenig Laufspuren.

    Die letzten Bearbeitungsspuren müssen radial sein.

  • Detailbetrachtung, nur die Brücken:


    Das ist weiches Alu, verkratzt mit dem Fingernagel. In Hinsicht auf (unschädliche) Einbettung von Fremdköpern ist das gewollt.

    Die Ventilfeder drücken die Nockenwelle nach oben/aussen, in Ruhe und unter 100U gibt das Mischreibung mit Verschleiss, wie im Bild oben, links. Das ist normal. Gut die rechte Hälfte dieser Schale zeigt keinerlei Laufspuren, ja die Bearbeitungsspuren der Herstellung sind noch zu erahnen.

    Die mittleren beiden Einlasslager haben rundum Laufspuren, wenn auch minimal. Aus diesen Tragbildern liese sich auf ein Durchbiegen der Nockenwelle mittig, im Bereich der Steuerkette, schließen, da ist sie ja auch durch die Kettenspannung belastet, aussen nicht. Das ist aber spekulative Vermutung.

    Auch die Einlasslagerbrücken zeigen nur jeweils ca. 50% Tragspuren.


    Fazit:

    Alle Lagerbrücken zeigen sehr geringe, etwas unterschiedliche Tragbilder, also sind sie unterschiedlich belastet, oder/und haben geringfügige Abweichungen in den Abmessungen.

    Diese Genauigkeit traue ich mir per Handbearbeitung auch zu.

    Zumal ich ja den Kopf auf der Werkbank liegen habe und Probeumdrehungen kein Problem sind.

    RIMG1579.webpEinlass


    RIMG1580.webpAuslass


    RIMG1586.webpNr. 4

  • Heute erste Tests.

    3 von 16 Lagerböcken lassen die Nockenwelle drehen, besser wie nix.

    Ob sie passen, zeigt dann die Messung, sieht gut aus.

    Die anderen klemmen alle, d.h. Rundung weiter schleifen.

    Allererste Versuche zeigen es geht. Mit 800er Papier nass komme ich zu langsam voran,

    ich werde auf 600er umsteigen.

    Danach mit 1500er glätten, zwecks Tragespuren.

    Hier Bock 8 mit diesen Tragespuren, bei Welle und Lager war das Öl abgewischt,

    per Hand gedreht. Die eigentliche Tragespur ist in der Mitte des schwarzen Feldes.

    Wenn das weg ist, läuft die Welle frei.

    RIMG1612.webp

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