Hallo Zusammen,
ich bin recht neu in diesem Forum, obwohl ich schon seit geraumer Zeit im Besitz einer Zephyr 1100 bin.
Leider bin ich den letzten Jahren nur selten dazu gekommen ne Runde zu fahren.
Hatte bisher nie Probleme mit dem Mopped. Das einzige was mich gestört hat, war, dass mein Vorbesitzer anscheindend ein VergaserKit engebaut und deshalb den Luftfilter geöffnet hatte. Die angesaugte Luft wurde auf diese Weise so gut wie nicht gefiltert. Alle Umbaumaßnahmen, von meiner Seite, haben nur dazu geführt, dass die Zephyr nicht mehr, oder nur sehr schlecht lief.
So gab ich zunächst auf.
Vor einger Zeit nun änderte sich das Kaltstartverhalten. Die Geraüsche wurden lauter, der Motor lief unrund und schepperte. Nach 30 - 40 Sekunden lief der Motor dann wie immer. Während dieser Zeit nahm die Maschine kein Gas an.
Auf zur freundlichen Kawawerkstatt. Diagnose: Vergaserproblem, wahscheinlich verschmutzt.
Habe die Vergaser in der Werkstatt reinigen lassen. Danach sprang sie besser an, schepperte aber immer noch. Nach Aussage des Meisters sollte ein Innenrohr des Krümmers gebrochen sein, die Vergaser seien in einwandfreien Zustand.
Lange Rede kurzer Sinn. Habe mich daraufhin selber an die Fehlersuche gemacht (Werkstatt hat übrigens inzwischen dauerhaft geschlossen).
Ich weiß es gibt bereits etlliche Artikel zum Thema Vergaser und ich habe sie glaube ich alle gelesen, aber leider keinen Hinweis gefunden, welcher mich aus meiner Misere herausgeführt hätte.
Was ich tat:
Ich habe die Vergaser auseinandergebaut, in einem Ultaschallbad gereinigt, mir ein Vergaserkit von Keyster besorgt und den Luftfilter wieder in den Originalzustand gebracht.
- Bedüsung wie original, außen 98 innen 100
- Neue Leerlaufdüsen
- Neue Leerlaufgemischschrauben
- Neue Vergasernadeln
- Schwimmernadelbohrung poliert
- Neue Schwimmernadeln
- Schwimmerstand kontrolliert (alle zwischen 17 und 18mm)
- Alles was man aus den Vergasern rausschrauben konnte wurde durch Neuteile ersetzt
- Neue Schiebermembranen für alle Gasschieber
und
- Neue Ansaugstutzen zwischen Vergasern und Motor
Standardeinstellungen laut Werkstatthandbuch eingestellt, also Leerlaufgemischschrauben um 2 Umdrehungen herausgedreht.
Vergaser eingebaut und Mopped gestartet - sprang sofort an, allerdings konnte ich den Leerlauf nicht einstellen und nach einiger Laufzeit mit choke gab es vereinzelt Fehlzündungen in den beiden Auspuffrohren (nicht zur gleichen Zeit).
Das Drehen der Leerlaufschraube (schwarzes Rändelrad), nicht der Leerlaufgemischgemischschrauben, führte dazu, dass der Motor zunächst so gut wie gar nicht reagierte und dann ausging.
Mit Bremsenreiniger auf Undichtigkeiten am und um den Vergaser geprüft.
Der Synchrontester hat sehr unterschiedliche Ausschläge gezeigt (bei ca. 2000 U/min).
Schlau gemacht in allen Foren dieser Welt.
Ich habe nach Ausbau des Vergasers folgende Dinge kontrolliert:
- Leerlaufgemischschrauben mit Federn, Unterlegscheiben und O-Ringen richtig eingesetzt?
- "Niederhalter" für die Vergasernadeln verdecken die Bohrung im Schieber nicht?
- Alle Düsen an der richtigen Position (98er und 100er)?
- Alle Leerlaufgemischschrauben aufgrund eurer Empfehlung nun um 2,25 Umdrehungen für die äußeren Zylinder und 2,5 Umdrehungen für die inneren Zylinder herausgeschraubt.
- und die Vergaser mit der "Kugelmethode" vorsynchronisiert (alle kleinen Radlagerkugeln fallen zur gleichen Zeit durch den Vergser, wenn man die Drosselklappen laaangsam öffnet).
Einbau und Start:
- Der Motor springt sofort an und läuft mit 2000U/min bei voll gezogenen Choke auf Anhieb rund.
- Nach einiger Zeit gibt es jedoch wieder Fehlzündungen in beiden Auspuffrohren.
- Ein Drehen der Leerlaufschraube führt bis zu einem gewissen Grad zur Erhöhung der Drehzahl (ca. 3200 U/min) bevor der Motor ins Stottern gerät.
- Obwohl die Öltemperatur inzwischen 60°C betrug, konnte ich keinen Leerlauf einstellen. Sobald ich den Choke etwas zurückgenommen haben , ist der Motor ausgegangen.
- Der Synchrontester zeigte ein angenähert gleiches Verhalten des Unterdruckes auf allen Vergasern (2000U/min).
Bis jetzt letzter Versuch (Nächster erst Ende der kommenden Woche ) :
- Vergaser ausgebaut (gibt es für die Dinger eigentlich keine Klettverschlüsse). Was die Sache übrigens deutlich vereinfacht sind zwei Bleche für den Einbau zwischen Ansaugstutzen und Vergaser und Luftfilterkasten und Vergaser bzw. Eines für den Ausbau wischen Luftfilterkasten und Vergaser. Hatte hier noch zwei breite Abdeckungen eines Kabelkanal zu Hand die hier recht gut funktioniert haben.
- Alte Bedüsung und Nadeln von Vorgänger eingebaut (Düsen 112,5 Außen und 115 Innen) kommen mir sehr groß vor.
- Vergaser wieder rein. Luftfilter auf.
Motor hört sich fürchterlich an. Ebenfalls Fehlzündungen und keine Möglichkeit den Leerlauf einzustellen. Habe diesen Versuch auch schnell wieder abgebrochen.
Bei allen Versuchen, mit den oben beschriebenen Einstellungen der Leerlaufgemischschraube konnte ich den Leerlauf nicht einstellen und es traten Fehlzündungen auf.
Mache ich hier einen systematischen Fehler?
Könnten die Fehlzündungen mit dem Abgasrückführungssystem zu tun haben? Da ich das Mopped nicht warmfahren konnte habe ich den Synchrontester immer angeschlossen, wodurch das Ventil für die Rückführung nie den Unterdruck bekommen hat um zu schließen.
Ist das Gemsich generell zu fett, wird nicht vollständig im Zylinder verbrannt und zündet erst im Auspuff wenn alles auf Betriebstemperatur ist?
Durch den Umbau meines Vorgängers auf ein (anscheinden nicht originales) DynojetKit wurden anscheinend die Bohrungen in den Gasschiebern aufgebohrt und haben jetzt einen deutlich größeren Durchmesser als 3mm. Kann es sein, dass ich hierdurch Probleme mit der Einstellung des Standgases bzw. den Fehlzündungen habe?
Kann man die Bohrung irgendwie wieder SICHER verschließen und neu aufbohren? Wie groß ist die Originalbohrung?
Um die Bohrung nicht rückgängig machen zu müssen würde mir als Alternative ein neuer Dynojetkit Stage 1 für die Zephyr einfallen. Würde dieser mir den kleinen Düsen und Originalluftfilter funktionieren, oder muss man auf einen anderen Lufilter umbauen?
Ein neuer Gaschschieber kostet ca.180€ also in Summe 720€! Bei aller Liebe ...
Ich hoffe irgendjemand hat die Geduld diesen irrelangen Text zu lesen und vielleicht sogar noch den ein oder anderen Ratschlag.
Von der Länge des Textes kann man die Größe der Verzweifelung ableiten.
Viele Grüße