Servus beinand!
hier möchte ich mal mit einigen der Fahrwerksmythen aufräumen die hier durchs Forum geistern....
Fahrwerk prinzipiell: es hat bekanntermaßen die Aufgabe den Bock mitsamt Besitzer sicher auf der Straße zu halten. Hierbei hat aber jeder aufgrund des Fahrstils unterschiedliche Ansprüche an sein Material: Komfortabel - straff - sportlich ???? Darüber sollte man sich als erstes Klar werden - was will ICH????
Zur Technik dahinter....
ein paar Grundbegriffe:
-Federhärte: diese muss prinzipiell zum Gewicht - sprich Fahrzeug fahrfertig + Fahrer + evtl. Sozia + evtl. Gepäck - passen und ist NICHT veränderbar (außer durch andere Federn)
-Federvorspannung: damit lässt sich das Fahrzeugniveau an den aktuellen Betriebszustand anpassen
-Federweg: maximaler Weg den der Dämpferkolben zurücklegen kann - dieser teilt sich in Positiv- und Negativfederweg auf
-Druckstufe: definiert die Strömungsgeschwindigkeit des Dämpferöls beim Einfedern
-Zugstufe: definiert die Strömungsgeschwindigkeit es Dämpferöls beim Ausfedern
die Zusammenhänge:
-Wenn man eine Fahrwerksfeder mit Federhärte "X" in "N/mm" mit einem Gewicht "Y" in "kg*9,81N/kg" (wers braucht rechnet jetzt noch den Federbeinwinkel ein...) belastet wird die Feder komprimiert. Dieses Maß "N" ist der Negativfederweg in "mm"! der Rest des Federwegs ist der Positivfederweg "P" in "mm" . Der Federweg ist also P + N !!! soweit logisch?!
Das heißt das Verhältnis von Positiv- zu Negativfederweg muss so ausgelegt sein dass das Dämpferelement im Betrieb NIEMALS auf Block geht - weder beim Einfedern noch beim Ausfedern!
Sonst knallt's im Kreuz - im worst Case verliert das Rad beim ausfedern an Bodenhaftung!
Fazit: die Federhärte "X" muss so gewählt sein dass sie zum Gewicht passt - wer nur Solo fährt hat also Glück und kann sein optimum suchen. Welchsende Beladungszustände sind Gift für's perfekte Fahrwerk!
Problemfall Soziusbetrieb (oder Fahrer nimmt zu): bei gleichem "X" erhöht sich "Y" und das führt zu folgendem Phänomen: "N" wird größer und "P" wird kleiner - das Verhältnis passt nicht mehr und der Dämpfer geht einseitg auf Block (nämlich beim einfedern - AUA im Kreuz) Abhilfe: ich spanne die Feder etwas weiter vor bis ich wieder das gewünschte Verhältnis von "N" zu "P" habe.
Problemfall Solobetrieb (oder Fahrer nimmt ab):bei gleichem "X" verringert sich "Y" und das führt zu folgendem Phänomen: "N" wird kleiner und "P" wird größer - das Verhältnis passt nicht mehr und der Dämpfer geht einseitg auf Block (nämlich beim ausfedern - AUA im Kreuz) Abhilfe: ich verringere die Federvorspannung bis ich wieder das gewünschte Verhältnis von "N" zu "P" habe.
Fazit: die Federvorspannung dient nicht dazu die Härte der Feder zu ändern ( das kann sie ja gar nicht) sondern dazu das richtige Verhältnis "N" zu "P" bei wechselnden Beladungszuständen sicherzustellen!!! Hier wird im Fachjargon gern vom einstellen des Fahrzeugniveaus gesprochen.
Jetzt Federt die richtige Fahrwerksfeder und das Niveau ist im korrekten Verhältnis eingestellt....es knallt zwar nimmer im Kreuz aber es hoppelt und bockt immer noch??? Das liegt wohl am Prinzip der Feder: sie nimmt energie Schalgartig auf und gibt diese schlagartig wieder ab!!! Prinzip Pogostick - wer's nicht kennt kann's gern googeln Hier kommt die Dämpung ins Spiel.
Das Funktionsprinzip des Dämpfers ist eingentlich banal und Simpel: man quetscht Öl durch Löcher und Ritzen....ABER: welche Viskosität braucht das Öl, wie groß müssen die Löcher undRitzen sein und warum zur Hölle schäumt die Soße??? Und dann erzeugt Reibung bekanntermaßen Wärme und Wärme wiederum beeinflusst die Viskosität..... schöne Scheiße oder???
Aber das ist erstmal egal - da haben sich Menschen gedanken drüber gemacht die das studiert & probiert haben !!! in der GP werden ganze Heerschaaren damit beschäftigt.
die Zusammenhänge:
-Die Viskosität ist ausschlaggebend für die Physikalischen Grenzen der Fließgeschwindigkeit des Öls und dessen Bereitschaft sich in Bewegung zu setzen! Je dünner das Öl desdo leichter setzt es sich in Bewegung und desdo schneller kommt es durch die Dämpferbohrungen ( geringere Reibung und damit Temperaturentwicklung). Dickes Öl verhält sich hier natürlich gegensätzlich!
-Die Querschnitte der Ölbohrungen definieren den Widerstand der dem Öl entgegengesetzt wird und damit die Fließgeschwindigkeit des Öls.
-Strömung im Öl erzuegt Wirbel und damit Blasenbildung -wie eben die Gischt am Meer. Wenn man das Zeug unter Druck hält passiert das nicht - stichwort Ausgleichsbehälter (Druckhaltung/-Ausgleich durch Stickstofffüllung)
Problemfall Dämpfung
-ich belaste meine Feder mit definiertem Gewicht und das Ding rauscht durch - man sprcht von "unterdämpft"
-ich bealste meine Feder mit definiertem Gewicht und das Ding setzt sich nur ganz langsam in Bewegung - man spricht von "überdämpft"
Beachte hierbei: der Endpunkt wird hierbei der gleiche sein - nur die Geschwindigkeit bis zum erreichen von selbigem unterschiedet sich!!
die Praxis: hier greift alles ineinander und der Bockmist kaschiert sich gegenseitig!! Wer ein vernünftig eingestelltes Fahrwerk will sollte sich ausgiebig mit der Analyse seier Einstellung und seiner Komponenten beschäftigen - nur so findet man den Fehler!! Ganz wichtig ist es ein Gespür zu entwickeln ob das Fahrwerk durchschlägt oder dämpferseitig hart und Bockelig ist! Das ist mitunter nicht so leicht festzustellen!
zur Zephyr und deren bekannten Problemen:
-Gabel zu weich: stimmt - dier Bock ist für durchschnittliche Japaner ausgelegt die bekanntermaßen etwas leichter sind als wir Europäer. Feder und Dämpfer sind werksseitig aufeinander abgestimmt:
die Federhärte ist für uns zu gering, der Negativfederweg deswegen zu groß und die Gabel unterdämpft. Wir fangen also mit einer zu weichen Feder auf zu tiefem Niveau an und treiben das Gewicht unterdämft weiter runter. Klonk - Gabel unten auf Block!
Ob hier progressive Federn die Lösung aller Probleme sind wage ich zu bezweifeln. Diese hat letztendlich auch nur 2 Härten. an der unterdämpfen Gabel an sich ändert sich nix.
Wir fangen also auf einer zu weichen Feder auf zu tiefem Niveau an und treiben das Gewicht unterdämpft auf die 2. Federhärte. Dann fahren wir mit einer zu harten Feder auf noch tieferem Niveau unterdämpft weiter.
Fazit für mich: Der Negativfederweg ist zu groß, den noch nutzbaren vernünftigen Federweg verringere ich um den progressiven Teil um deshalb noch früher auf einem Pogostick mit null Dämpfung zu sitzen.
jetzt kommt das Öl: Öl dicker machen!!!
Wir fangen also auf einer zu weichen Feder auf zu tiefem Niveau an und treiben das Gewicht überdämpft auf die 2. Federhärte. Dann fahren wir mit einer harten Feder auf noch tieferem Niveau richtig gedämpft weiter.
Fazit für mich: der Progressive teil funtioniert jetzt so wie er sollte .... dafür ist die Feder oben immer noch zu weich - das durchrauschen durh das Dickere öl unterbunden unt das Ansprechverhalten auf leichten unebenheiten für den Arsch !
Deswegen habe ich auf Volleinstellbare Gabel mit linearen Federn umgebaut! Entweder aus dem Kawa Baukasten oder aber aud der Highend-Kiste..... letztendlich aber immern ne Einzelabnahme nach §21. Wer sich also wirklich für so was interessiert sollte VORHER den Weg zum aaS suchen und das Problem erläutern. Für die meisten sollte sich mit den richtigen linearen Federn, Cartridge-Emulators & dünnem Öl schon ein sehr gutes Ergebnis erzielen lassen! nicht zu vergessen - die richtigen Simmeringe / Staubkappen reduzieren auch schon das Losbrechmoment!
und in diesem Sinne - Happy Fahrwerkstuning!! macht keinen Krach & trotzdem Spaß!!!!