Hallo,
die Tankversiegelei wird immer wieder gerne gemacht und macht nach ein paar Jahren gerne Probleme. Deshalb mach ich das nicht mehr. Den Pamps kriegt man wahrscheinlich mit konzentrierter Ameisensäure raus. Das nehme ich gerne zum vollständigen Entlacken durch Einlegen. Nach einer Stunde ist der Lack meistens komplett ab. Geht auch mit Alu Teilen. Aber: Vorsicht!!!. Ameisensäure ist ein echtes Dreckszeug. Das zieht erst in die Haut ein und ätzt dann von innen. Da ist Salzsäure Buttermilch gegen. Handschuhe, Schutzbrille, Eimer Wasser griffbereit. Tropfen auf Lack sofort mit Wasser abspülen. Für so eine Aktion muss man sich Verschlussplatten für Tankgeber und Benzinhahn bauen. Papierdichtung aus EWP 220 Dichtpapier oder Teflon.
Zu rostigen Tanks (statt Plaste reingiessen) das Ding von innen phosphatieren, hier am Beispiel von einem Yamaha TDM 850 Tank - so sah der aus:
TDM 850 vorher.webp.
und das war drin:
Tankinhalt.webp
Tank verschließen wie oben beschrieben und mit heißer Spülmaschinen Lauge ausspülen um Öl und Benzinreste raus zu kriegen. Mit Wasser spülen und dann mit Oxalsäure (gibts bei Ebay kg oder zwei) entrosten. Keine Bange, Oxalsäure wirkt reduzierend (wie Ameisensäure auch) - solange keine Lunker im Tank sind, die ganz durchgehen, frisst das keine Löcher. Temperatur ca. 60° C. Lösung nicht kochen, dann zerfällt die Oxalsäure zu CO2 und weg ist die. Das ist der Grund warum man Rhabarber kochen muss. Dann ist die Oxalsäure weg (Oxalsäure ist schwach giftig und schädigt die Nieren. Wer sich noch an den Frostschutzmittelskandal im Wein erinnern kann: Ethylenglycol wird im Körper zu Oxalsäure abgebaut)
oxalsäure.webp
Und danach 80%ige Phosphorsäure rein und den Tank phosphatieren. 5 Liter reichen. Immer wieder umschwenken und rein schauen, wie die Oberfläche aussieht. Unter den Tankdeckel leg ich einfach einen Einmalhandschuh. Wenn die Oberfläche schön grau bis dunkegrau ist, ist gut. Säure raus, mit viel Wasser ausspülen (Gartenschlauch). Den Tank kurz austropfen lassen und ein Liter Spiritus rein um das Rest Wasser raus zu kriegen. Danach das gleiche Spiel mit Aceton. Mit Pressluft ausblasen. Und dann ein bisschen WD40 rein. Fertig.
TDM 850 nachher.webp
Und zum Schluss muss ich nochmal vor der Ameisensäure warnen. Damit zu arbeiten ist echt gefährlich. Oxal und Phosphorsäure sind dagegen fast schon pillepalle.
Die Laugen und Säuren kann man mehrfach verwenden. Das Phosphatieren mit alter Phosphorsäure geht fast besser als mit neuer, weil das gelöste Eisen zum schnelleren Ergebnis führt. Wenn ich rostige Schrauben phosphatieren will, lege ich die in ein Glas mit Phosphorsäure und dann bei 50° 15 Minuten ins Ultraschallbad. Das geht total super.
Theo
Nachtrag: und wenn dann doch nach der Plackerei ein Loch im Tank ist (das war auch schon vorher, nur mit Dreck verstopft). Man kann das mit Karosserie Zinn und Propanflamme zulöten. Zu dem Desaster kann ich ja mal gesondert was pinseln.
Loch.webpZinn.webp